Erfolgreiche Aktionen zum Deutsch-Französischen Tag 2022 in Bamberg und Rodez

Sprache und Kultur

Après les frères Lumières: Kurzfilme zur Deutsch-Französischen Freundschaft

Grußwort des Deutsch-Französischen Clubs

Kai Nonnenmacher für den DFC Bamberg

Liebe Cineastinnen und Cineasten, liebe Frankreichfreunde.

„Le cinéma est un mélange parfait de vérité et de spectacle“, sagt François Truffaut: Das Kino ist eine perfekte Mischung aus Wahrheit und Spektakel. In diesem Sinne ist der Film, le septième art (die siebte Kunst), ein gut geeignetes Medium, die deutsch-französische Freundschaft zu transportieren. Frankreich ist nach den USA weltweit der zweitgrößte Filmexporteur. Das Land ist stolz auf seine nationale Filmförderung, und die laut Programm der Kurzfilmtage ausgewählten Filme sind zu einem guten Teil auch deutsch-französische Produktionen.

Ein Wort zu den sehr erfolgreichen Culture-Clash-Filmkomödien der letzten Jahre: Hier werden kulturelle Unterschiede – meist komisch – inszeniert, angefangen mit Christian Ditters Film über einen Schüleraustausch in Frankreich, Französisch für Anfänger (2006), über die großen Erfolge aus Frankreich, die Kulturkontakte im eigenen Land komisch zeichnen, so wie Willkommen bei den Sch’tis (2008) über die Unterschiede von Nord- und Süd-Frankreich, Ziemlich beste Freunde (2011) über die Unterschiede der französischen Klassen oder Monsieur Claude und seine Töchter (2014) über das multikulturelle Frankreich. Neuere Vertreter dieser Gattung sind etwa Hereinspaziert! (2017) „von einer in gehobenen Verhältnissen lebenden französischen Familie, die unfreiwillig eine bislang obdachlose Roma-Familie auf ihrem Grundstück beherbergt“, Made in China (2019), der die Welt der chinesischen Minderheit in Frankreich zeigt und mit beiderseitigen Klischees spielt, und eine ganze Serie gleich mit dem Titel Deutsch-Les-Landes: In zehn Folgen „geht es um Angestellte einer deutschen Firma, deren Abteilung in eine französische Kleinstadt verlegt wird, und um Bewohner dieser Kleinstadt, die mit ihren neuen Nachbarn zurechtkommen müssen.“

Ein Anliegen des Deutsch-Französischen Clubs Bamberg ist es, die Besonderheiten unseres Nachbars ebenso wie unsere Gemeinsamkeiten zu feiern. In diesem Sinne beteiligen wir uns 2022 unter anderem am Europatag im Mai, wir veranstalten einen Frankreichtag für Schülerinnen und Schüler, treffen uns wieder am 14. Juli als Vereinsmitglieder, um nur einige Punkte zu nennen.

Unser besonderer Dank gilt dem Organisationsteam der Kurzfilmtage, ich nenne hier nur Katharina Breinbauer und ihr Team, und der Stadt Bamberg, die einen freien Eintritt ermöglicht hat. Die Filmzusammenstellung ist freilich thematisch breit auch auf die Begegnung von Kulturen ausgerichtet, so steht die Kunst des Kofferpackens für das Verhältnis der Generationen, im Animationsfilm Negativer Raum (FRA 2017), im kurzen Spielfilm Ave Maria (D, FRA, PSA 2015) ist eine israelische Familie mit dem Auto in die Mauern eines christlichen Klosters im westjordanischen Palästinensergebiet gefahren und bittet die Nonnen um Hilfe. Unterschiedliche kulturelle Gebote und Gelübde erschweren die Kommunikation. In Le nom du fils – Der Name des Sohnes (FRA 2018) dreht sich der Alltag eines Paars um die Suche nach dem schönsten männlichen Vornamen, denn ihr Kind, das sie Marguerite getauft hatten, erhält als Trans-Junge nun einen neuen Namen durch die Eltern. Und auch in Les frémissements du thé – Teebeben (FRA 2014) wird aus der Begegnung zwischen einem Araber in seinem Kiosk und einem französischen Neonazi dank der arabischen Teezeremonie ein kultureller Graben überwunden. Dies nur einige der heute gezeigten Filme, deren Geschichten auch symbolisch stehen für die vielfältigen Begegnungen am Deutsch-Französischen Tag.

Ein herzlicher Gruß schließlich geht in unsere Partnerstadt Rodez, in der Martine Bringuier und das Partnerschaftskomitee ein Konzert am 19. Januar zum Deutsch-Französischen Tag organisiert hat:

 

Ansprache von Bürgermeister Jonas Glüsenkamp

in Vertretung von Oberbürger­meister Andreas Starke anlässlich der Feier des Deutsch-Französischen Tages am Samstag, 22. Januar 2022, um 17:00 Uhr im Odeon-Kino

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

mes chers amis français,

es freut mich sehr, mit Ihnen gemeinsam die deutsch-französische Freundschaft gemeinsam zu feiern. Es gibt keinen besseren Tag dafür als heute. Den heute ist der Deutsch-Französische Tag.

Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Sie setzten damit einen formellen Schlusspunkt unter eine Beziehung, die bis dahin unter einem unglücklichen Stern stand, und in den Jahren zwischen 1870 und 1945 zu drei Kriegen zwischen den beiden Ländern geführt hatte. Aus „Erbfeinden“ wurden befreundete Nachbarn.

Natürlich dauerte es, bis insbesondere in der französischen Bevölkerung nach der grausamen Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg die Vorbehalte gegen das neue demokratische Deutschland überwunden waren. Heute ist es jedoch glücklicherweise so, dass auf beiden Seiten in Umfragen das andere Land als jeweils bester Freund genannt wird. Deutschland und Frankreich sind der Motor Europas und das Herz der europäischen Einigung. Traditionell führt bei einem Regierungswechsel die erste Auslandsreise nach Paris bzw. Berlin. So wählten auch die neue deutsche Außenministerin, Frau Baerbock, und der neue Bundeskanzler Olaf Scholz natürlich Frankreich für ihren ersten Antrittsbesuch aus.

Was für mich als Bürgermeister einer Kommune aber viel wichtiger ist: Die deutsch-französische Freundschaft wird nicht nur auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs, sondern auf allen Ebenen gepflegt. Ich denke dabei an Städtepartnerschaften – wie die zwischen Bamberg und Rodez –, kulturelle Begegnungen von Theatern oder Orchestern, Sportvereinen usw. sondern vor allem an den Schüleraustausch. Umso bedauerlicher ist es, dass durch Corona viele Kontakte unterbrochen wurden. Und umso mehr sehnen wir uns danach, diese Begegnungen bald wieder aufnehmen zu können. Und umso mehr freue ich mich darüber, wenn durch Veranstaltungen wie die heutige auch in diesen für beide Länder schwierigen Zeiten der Pandemie die gemeinsame Freundschaft dennoch gepflegt wird.

Ein ganz großes Merci geht daher von mir an das Team der Bamberger Kurzfilmtage. Sie haben eine Auswahl von Filmen zusammengestellt, welche uns die Freundschaft der beiden Länder heute bewusst macht. Ich bin schon sehr gespannt darauf.

Zuvor dürfen wir uns jedoch noch auf ein Grußwort des Vorsitzenden des Deutsch-Französischen Clubs, Herrn Prof. Dr. Kai Nonnenmacher, freuen sowie eine Video-Grußbotschaft von Martine Bringuier der Präsidentin des Partnerschaftskomittees Rodez.

Was wäre aber ein deutsch-französischer Abend ohne die cuisine française? Impossible! Daher hält das Odeon-Kino französische Spezialitäten an der Theke bereit, die uns zum anschließenden Verweilen einladen.

Nun wünsche ich uns allen einen vergnüglichen Kino-Abend. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Vive l’amitié franco-allemande!

 

Französische Küche bei Delikatess-Müller Bamberg

 

Französische Küche bei Delikatess-Müller, ganz links der Gastgeber Herr Müller, Vorstand des DFC, Brigitte Riegelbauer von der Stadt Bamberg und weitere Mitglieder des Vereins